KurzfilmKino: „Shit“ von Samuel Buscapé
Fettiges Essen, Angetrunkene, Schießbudenfiguren. Nein, wir befinden uns nicht auf der Klausurtagung der CSU, sondern auf dem Jahrmarkt. Über dieses Kirmesvergnügen jagt ein junger Mann, sein Blick wechselt hastig zwischen Himmel und Fahrgeschäften hin und her. Endlich findet er, was er sucht: eine Schießbude. Er lädt das Gewehr und hebt den Lauf …
Samuel Buscapé ist ein schneller kleiner Film gelungen, den man als Zierde seines Genres bezeichnen darf. Er ist mit gerade mal 2 Minuten und 34 Sekunden enorm kurz. Jetzt gibt es viele Filme, die eine ähnlich Länge haben. Doch entweder erzählen die zu wenig oder es gelingt ihnen, selbst auf dieser geringen Distanz noch Zeit zu verplempern. Letztere sind dann oft eh nicht der Rede wert, denn was bleibt man hier noch an Story übrig?
All diese Fehler macht Regisseur und Autor Buscapé nicht. Er erzählt seine Geschichte ökonomisch, aber nicht zu knapp. Dafür nutzt er das Mittel der Verrätselung und erzählt seine Story in zwei verschachtelten Rückblenden. Die Kameraarbeit von Markus P. Hammer ist hervorragend und unterstützt stets die Verrätselung. Dabei findet er auch überraschende Perspektiven, wie die Subjektive des Gewehrlaufs an der Schießbude.
Die rasante Action-Musik von Robert Gandy unterstreicht die Hektik des Films und ist gerade so eine Schippe zuviel, dass es noch als Augenzwinkern rüber kommt, was aber zur Atmosphäre des Films passt. Beide Darsteller, Claudia Plöckl und auch Wolfgang Zarnack, machen ihre Sache gut und haben keinerlei Probleme, ihre Aufgabe ohne Dialoge zu lösen.
Fazit: Rasant, toll geschrieben und klasse gefilmt – klasse Kürzestfilm!
Ab heute gibt es hier regelmäßig – aber nicht zwangsläufig jeden Freitag – die höchst subjektive Rezension eine deutsche Kurzfilms von mir. Das Werk selbst könnt Ihr euch dann gleich hier auch angucken. Diskutiert das Filmchen gerne unten in den Kommentaren!
Shit from Samuel Buscapé on Vimeo.